Generalversammlung 2012
MT-Bericht vom 29.02.2012
Schlechter Zustand der Hase bereitet Anglern Sorge
- Merschsee-Anpachtung erweitert Gewässerangebot -
Die jahrelangen Probleme mit der Hase und die Neuanpachtung eines Teilbereiches des Merschsee standen im Mittelpunkt der Generalversammlung des Löninger Fischereivereins in der Gaststätte Lüdeke-Dalinghaus. Vor allem der in den Sommermonaten extrem flache Wasserstand der Hase, die sich durch ihre hohe Fließgeschwindigkeit von Jahr zu Jahr immer tiefer in ihr Flussbett eingräbt und damit gleichzeitig einen enormen Abfall des Wasserstandes in den angrenzenden Altarmen produziert, bereitet den Löninger Anglern immense Sorgen um den Fischbestand. Vor allem in niederschlagsarmen Wintermonaten mit langen Frostperioden sind die Fische aus Sauerstoffmangel in diesen Gewässern besonders stark bedroht. Bereits im Winter 2010/2011 führte die monatelange Eisdecke auf den Altarmen zu mehreren Fischsterben kleineren Ausmaßes.
Der 1.Vorsitzende Rudolf Thomann betonte in seinem Jahresrückblick, dass die nunmehr jahrzehntelangen Bemühungen des Löninger Fischereivereins um eine deutliche Verbesserung der in den fünfziger und sechziger Jahren kanalartig ausgebauten Hase durch effektive Sanierungsmaßnahmen bei den Wasserbehörden durchaus auf Verständnis gestoßen sei.
Seit vielen Jahren habe der Verein immer wieder Wasserbehörden und -verbände auf die strukturellen Probleme der Hase sowie die Auswirkungen des niedrigen Wasserstandes aufmerksam gemacht und dazu auch Verbesserungsvorschläge unterbreitet. Besonders im Bereich der Mühlenbachmündung heben sich in jedem Sommer große Sandbänke über den Wasserspiegel. Teilweise beträgt die Wassertiefe dort nur noch einige Zentimeter. Bei hohen Wassertemperaturen ist die Gefahr von akutem Sauerstoffmangel, der dann zu einem Fischsterben führen kann, sehr groß.
Thomann konnte nun eine Machbarkeitsstudie vorstellen, die auf Veranlassung des NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) von einem spezialisierten Ingenieurbüro für den Hasebereich von Schelmkappe bis zur Löninger Brockhöhe erarbeitet worden sei. Hierin seien die wiederholten Hinweise der Löninger Angler auf die Unzulänglichkeiten der Hase komplett bestätigt worden. Es handele sich bei der Studie allerdings nur um theoretische Überlegungen und Untersuchungen mit dem Ziel, Lösungsvorschläge für die Umgestaltung der Hase aufzuzeigen. Sie schlägt drei verschiedene Varianten vor, die alle zum Ziel habe, die Strömungsgeschwindigkeit und damit den starken Sandtrieb sowie Böschungsabbrüche zu vermindern. Außerdem würde dabei der mittlere Wasserstand angehoben. Es sei nur zu hoffen, so Thomann, dass die erarbeiteten Vorschläge schon in naher Zukunft trotz der zu erwartenden hohen Kosten verwirklicht würden.
Besonders erfreut zeigte sich der 1.Vorsitzende darüber, dass der Löninger Fischereiverein 2011 einen Teilbereich am neuen Merschsee anpachten und damit sein Gewässerangebot deutlich erweitern konnte. Er wies darauf hin, dass es sich hierbei um einen naturgeschützten Bereich handele, der nur den Mitgliedern des Löninger Fischereivereins zugänglich und für Badegäste absolut tabu sei. Ob dieses Gewässer ab 2013 zur Befischung freigegeben wird, sei noch nicht sicher. Vorher möchte der Verein, der die Pflege und Aufsicht dieses Objektes übernommen habe, die noch strukturarme Sandabbaustätte unter besonderer Berücksichtigung des Naturschutzes und des Planfeststellungsbescheides ökologisch aufwerten. Hier werde sich der Verein vom Fischereibiologen Dr. Jens Salva beraten lassen. Auch müsste noch die Zuwegung an das Gewässer eingerichtet und die Sicherheit der Uferbereiche geprüft werden.
Für die Hilfeleistung an den bereits im letzten Herbst durchgeführten Uferbepflanzungen bedankte sich Thomann ausdrücklich bei den Angelbecker Jägern, dem Sandabbauunternehmer Wienken und dem Landwirt Schnieder als Pächter der Grundstücksflächen am See.
Auch Geschäftsführer Peter Wietstock nahm in seinem Bericht Bezug auf das Haseproblem. Es sei nicht nachvollziehbar, dass die Löninger Angler, vor allem ältere und gehbehinderte Vereinsmitglieder, wegen des steil abfallenden Ufers und der zahllosen Böschungsabbrüche an der Hase hier kaum noch ihrem Hobby nachgehen könnten. Immerhin zahle der Verein für dieses Gewässer eine jährliche Pacht in Höhe von rund 3.000 Euro.
Einen ausführlichen Bericht über die finanzielle Situation des Löninger Fischereivereins vermittelte Wietstock der Generalversammlung. Für den Kauf von Besatzfischen, Pachten, Verwaltungskosten, Gewässerpflege und weitere Maßnahmen habe der Verein 2011 rund 35.000 Euro aufgewendet. Während die Mitgliederzahl in der Seniorenabteilung in den letzten Jahren relativ konstant geblieben sei, habe der Verein in der Jugendabteilung einen nicht unbeträchtlichen Rückgang hinnehmen müssen. Diesen Mitgliederrückgang führte er auch auf den zunehmenden Einfluss der digitalen Medien zurück, mit denen sich die Jugendlichen zunehmend beschäftigten. Für das Hobby Angeln und damit das Kennenlernen der Natur bliebe bedauerlicherweise dann keine Zeit mehr. Besonders erfreulich sei, so Wietstock, dass sich in diesem Jahr 54 Personen zu den neuen Vorbereitungslehrgängen auf die Fischerprüfung unter der bewährten Leitung von Rudolf Thomann angemeldet hätten.
Über die von den Fischereiaufsehern im vergangenen Jahr durchgeführten Kontrollen berichtete der stellvertretende Geschäftsführer Werner Tesch. Um seiner im Pachtvertrag geregelten Pflicht nachzukommen, werde der FV Löningen in diesem Jahr den Schwerpunkt der Aufseherkontrollen auf den Merschsee ausrichten.
Auf Antrag der Kassenprüfer Siegfried Handke und Peter Schober wurde der Vorstand von der Generalversammlung einstimmig entlastet. Für 20jährige Mitgliedschaft wurden Klaus Backhaus, Olga Bischoff, Theodor Bruns, Martin Grünloh, Bernd Grupp, Michael Hiller, Michael Hömme, Günther Hömmen, Ronald Jäger, Peter Kokot, Artur Wach und Ludger Willen mit der silbernen Ehrennadel ausgezeichnet. Die goldene Ehrennadel für 30jährige Mitgliedschaft erhielten Helmut Grönheim, Herbert Hackstette, Frank Klünner, Heinrich Lütjans und Karl Wennemann.