2016 "Trockenangeln" in der Hase
Pressebericht(Thomann)
Angler sitzen auf dem Trockenen
- Löninger Fischereiverein macht wiederholt auf schlechten Zustand der Hase aufmerksam -
Mit einer plakativen Aktion machte wieder der Fischereiverein Löningen auf den schlechten Zustand der Hase aufmerksam. Natürlich unter Aufsicht ihrer Eltern und Vorstandsmitgliedern trafen sich einige Jugendliche an der Mühlenbachmündung zum "Trockenangeln" in der hier knöcheltiefen Hase. Wie in fast jedem Sommer fällt der Wasserstand der Hase auf ein Minimum ab, sodass sich an einigen Stellen mitten im Fluss ausgedehnte Sandbänke erheben, während es aber vor allem im Bereich der stärkeren Strömung größere Wassertiefen gibt.
Schon seit über 20 Jahren wird vom Löninger Fischereiverein immer wieder der geringe Wasserstand der Hase in niederschlagsarmen Perioden bemängelt, der bei ungünstigen Voraussetzungen zu Sauerstoffarmut und damit zu einem Fischsterben führen kann. "Der Verein zahlt Jahr für Jahr etwa 3000 € Pacht für die Löninger Flussstrecke, während die Bedingungen seit Jahren immer schlechter werden. Eine einzige Schmutzfracht, wie z.B. vor Jahren durch einen Unfall, reicht dann aus, um den Fluss "umkippen" zu lassen und ein großes Fischsterben zu bewirken", bemängelt Rudolf Thomann, der Vorsitzende des FV Löningen. Das kanalartige Flussbett der Hase grabe sich wegen der für einen Niederungsfluss viel zu starken Strömung von Jahr zu Jahr immer tiefer in seine Sohle ein und produziere dadurch nicht nur starke Sandauflandungen und gefährliche Böschungsabbrüche, sondern habe auch erhebliche negative Auswirkungen auf die Ökologie des Flusses. Durch den intensiven Sandtrieb sei gerade die Unterwasserfauna der bodenlebenden Wasserkleinorganismen gefährdet. Zudem sei auch ein starkes Absinken des Wasserstandes in den Altarmen der Hase die Folge. Blieben in den Herbst- und Wintermonaten ergiebige Niederschläge aus, könnte in den Wintermonaten bei längerem Eisgang durch Sauerstoffmangel auch hier die Gefahr von Fischsterben entstehen. Solch ein Ereignis mit einem großen finanziellen Schaden habe es vor Jahren schon einmal gegeben.
Eine im Auftrag des Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz(NLWKN) erstellte Studie eines Fachbüros hat vor vier Jahren diese immer wieder beklagten Unzulänglichkeiten in vollem Umfang bestätigt. Danach erodiere die Hase oberhalb von Löningen Material aus der Sohle und den Böschungen. Das erodierte Material werde bei Hochwasserlagen sowohl auf der Oberkante der Böschungen als auch im Sandfang Löningen im Bereich der Einmündung des Löninger Mühlenbaches zurückgehalten, so die Machbarkeitsstudie. Für die Beseitigung dieser Defizite der Hase wurden Maßnahmenvorschläge, z.B. durch die Umgestaltung von Querprofilen und Einbau von Sohlbänken im Bereich Löningen, aufgezeigt. So solle die Sohlenerosion gestoppt und der Mittelwasserstand angehoben werden.
Jetzt warten die Löninger Fischer auf den Gewässerentwicklungsplan für die Hase, der Mitte 2017 fertig erstellt sein soll, sodass zumindest einige der Maßnahmen in absehbarer Zeit in Angriff genommen werden können und die Hase so langfristig wieder an Qualität gewinnt.