Schutz des Europäischen Aals
Seit 2011 wird der Aalbesatz zu 60 % aus einem Förderprogramm des Europäischen Fischereifonds bezuschusst, um die Aalbestände zu stützen. Die Besatzmaßnahmen werden jedoch nur gefördert, wenn die Aufwendungen mindestens 50 % über den mittleren Kosten liegen, die in den Referenzjahren 2008, 2009 und 2010 für Aalbesatz aufgewendet wurden.
Seit etwa 1980 sind europaweit die Bestände vor allem durch den langjährigen Export von Glasaalen nach Asien, Fraßdruck durch die zunehmenden Kormoranbestände sowie durch ungeschützte Turbinen in Wasserkraftwerken zurückgegangen.
>> DOWNLOAD << des Merkblatts zur Förderung von Aal-Besatzmaßnahmen(Nds. Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit)
Exportverbot für Glasaale ab 2011
Chance für Europas Aale: EU beschließt Exportverbot für Glasaal
Die Europäische Kommission hat den Handel mit europäischem Aal außerhalb der EU-Mitgliedsstaaten vorerst bis Ende 2011 verboten. "Demzufolge müssten zukünftig wieder mehr und preiswertere Glasaale für den Besatz geeigneter Flusseinzugsgebiete in ganz Europa zur Verfügung stehen", prognostiziert der Verband der Deutschen Binnenfischerei (VDBI).
Europas Fischer und Angler hoffen, dass die Glasaalfischer Frankreichs, Portugals und Englands trotz des bestehenden Exportverbots ihre Verantwortung für den europäischen Aalbestand wahrnehmen und weiterhin Aale für Besatzzwecke in hoher Qualität bereitstellen. Die Nachfrage aus Asien hatte die Preise für Glasaale von 80,- Euro/kg (1990) auf bis zu 1.000,- Euro/kg (um 2005) hoch getrieben.
Die fehlende Finanzkraft in Europa hatte dazu geführt, dass in den letzten 20 Jahren Millionen Jungaale nicht ausgesetzt wurden. In der Folge fehlten Millionen laichreifer Aale, so dass die Glasaalfänge drastisch zurückgingen. "Dem ist nun Einhalt geboten. Der europäische Aalbestand bekommt die Chance, durch Besatz in offene geeignete Gewässersysteme wieder so viele qualitativ hochwertige Aallaicher hervorzubringen wie vor 1990", meint Ronald Menzel, Vizepräsident des VDBI. Fischer und Angler seien sicher, dass diese Maßnahme dazu beitragen werden, die Besatzziele der von der EU ratifizierten Aalmanagementpläne der Mitgliedsländer zu erfüllen.
Die deutschen Fischer, Angler und die Aalwirtschaft werden wie in den Vorjahren auch weiterhin ihren finanziellen Beitrag dazu leisten, Fördermittel akquirieren und Besatzprogramme umsetzen. Das von ihnen in Kooperation mit den Elbanrainer-Ländern seit 2006 durchgeführte Pilotprojekt zur Erhöhung des Aallaicherbestandes im Elbeeinzugsgebiet zeige bereits erste Erfolge. Menzel: "Der Aalbestand entwickelt sich wieder positiv."
Aus: "Fischmagazin"
Gefährdung und Maßnahmen
Die Aalbestände sind derzeit weltweit stark gefährdet. Die Tierart Aal befindet sich außerhalb sicherer biologischen Grenzen. In Europa ist die Zahl der registrierten Aalfänge von etwa 20.000 t im Jahr 1970 auf ca. 1.700 t im Jahr 2001 zurückgegangen.
Es besteht dringender Handlungsbedarf, wenn die bisherige Entwicklung aufgehalten werden soll.
Es kann davon ausgegangen werden, dass es viele Gründe für den Rückgang der Aalbestände gibt. Die vermutlich wichtigsten Ursachen:
- Übermäßiges Abfischen der Glasaale an den Küsten Europas. Die Jungaale werden nicht nur zum Besatz von Aquakulturanlagen abgefischt, sondern auch zum direkten Verzehr. Ein großer Teil der Glasaalfänge wird nach Asien exportiert
- Bestandsbeeinträchtigungen durch den Kormoran. Aale sind eine begehrte Beute des Kormorans. Die rasant zunehmende Kormoranpopulation führt nachweislich zu großen fischereilichen Schäden.
- Bestandsbeeinträchtigungen durch Turbinenschäden. Turbinen von Wasserkraftwerken können zu erheblichen Schädigungen und Verlusten bei Aalen während ihrer Wanderung durch die Flusssysteme beitragen.
- Parasitierung mit dem Schwimmblasenwurm. Der in der Schwimmblase von Aalen parasitierende Rundwurm (Nematode) der Gattung Anquillicola crassus wird in vielen wildlebenden Aalen festgestellt. Bei massivem Befall kommt es zu einer Konditionsminderung, die vermutlich zu einer Beeinträchtigung der Laichwanderung und des Laichgeschehens führt.
- Infektionen mit dem Herpesvirus anguillae (HVA). Das Aal-Herpesvirus wird zunehmend mit Verlusten von Aalen, auch in Wildfischbeständen, in Verbindung gebracht.
Deutschland hat in den Ende 2008 der EU vorgelegten Vorschlägen für Aalschutzmaßnahmen von einer Einführung von massiven Beschränkungen der Aalangelfischerei sowie von einem generellen Aalentnahme und -vermarktungsverbot in Deutschland Abstand genommen und alternative Maßnahmen vorgeschlagen.
Die Europäische Kommission hat im April 2010 den in Brüssel eingereichten deutschen Aalbewirtschaftungsplan genehmigt. Ziel des Vorhabens ist es, eine nachhaltige Erhaltung und Bewirtschaftung der Aalbestände zu erreichen.
Die EU-Verordnung verpflichtet die Länder der EU, die Abwanderung der laichreifen Blankaale so zu verbessern, dass mindestens 40% Nordsee und Atlantik erreichen. Weiter sollen mindestens 60% des Glasaalaufkommens für den Gewässerbesatz zur Verfügung stehen.
Somit ist vorerst ein drohendes Aalfangverbot vom Tisch. Ob und wann es zu Einschränkungen(z.B. einem Mindestmaß von 50 cm) kommt, bleibt abzuwarten.
Die umfangreichen Arbeiten der verschiedenen Fachbehörden, Angler und Fischereiverbände sind also zu einem guten Ergebnis gekommen.
Allein der Fischereiverein Löningen wendet seit Jahren jährlich etwa die Hälfte seiner Besatzmaßnahmen (fast 4000 EURO) für den Aal auf.
Für keinen Angler und Fischer wäre es akzeptabel gewesen, dass die zu reduzierende Aalsterblichkeit ausschließlich zu Lasten der Angler gegangen wäre, die den Aalbestand seit Jahrzehnten durch teure Besatzmaßnahmen stützen, während Turbinen in Wasserkraftwerken weiter Aale zerhäckseln, die Industrie weiter die Flüsse verschmutzt und auch der Kormoran fröhlich weiter auf Aaljagd geht.
Weitere Informationen gibt es hier:
Fischereikundlicher Dienst Niedersachsen
Bericht in der Münsterländischen Tageszeitung
Bericht in der Münsterländischen Tageszeitung im Juni 2010
(Text und Foto: Rudolf Thomann)
Fangverbot für den Aal ist vom Tisch
-Europäische Kommission akzeptiert Aalbewirtschaftungspläne
Schon seit Jahren versuchen die Mitgliedsvereine der FUG(Fischerei- und Gewässerschutzvereinigung), in der sich elf Fischereivereine im Hasebereich mit fast 4000 Mitgliedern zusammengeschlossen haben, mit verstärkten Besatzmaßnahmen den Aalbestand zu stützen. Jährlich werden von den Mitgliedsvereinen der FUG allein für den Aalbesatz fast 9000 € aufgewendet.
Der Fischereiverein Löningen widmet über die Hälfte der Besatzaufwendungen dem Aal. Jetzt wurden wieder knapp 100 Kilogramm, das entspricht etwa 10000 Tieren, im Gegenwert von etwa 4000 Euro in den Vereinsgewässern ausgesetzt.
Das, was den Aal so besonders macht, ist gleichzeitig auch seine größtes Problem: Sein Geburtsort, die Karibik, und seine jahrelangen Wanderungen zweimal quer durch den Atlantik, von seiner Kinderstube in die europäischen Flüsse und Jahre später wieder an den Ort seiner frühen Jugend zurück.
Diese Wanderungen bergen natürlich große Risiken. Doch darauf hat sich die Natur eingestellt und schickt entsprechend große Stückzahlen auf den Weg. Womit die Natur nicht gerechnet hat, sind die von Menschen errichteten Querbauten und Wasserkraftwerke, die in den Flüssen besonders auf dem Rückweg zum Meer den geschlechtsreifen Tieren, den "Blankaalen", das Leben erschweren. Auf dem Weg die Flüsse hinunter müssen sie eine Kette von Wasserkraftwerken durchqueren viele Aale werden dabei in den Turbinen zerhackt.
In einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage wurden folgende Zahlen genannt: "Anhand von Schätzungen und Modellrechnungen dürfte die Sterblichkeit von Aalen an technischen Anlagen in Deutschland in der Größenordnung von etwa 400 t jährlich liegen. Zum Vergleich: Die Entnahme durch die Berufsfischerei beträgt jährlich ca. 470 t, durch die Freizeitfischerei ca. 400 t und durch die Entnahme durch Kormorane ca. 340 t."
Ein weiterer Faktor hat zum Rückgang der Aalbestände geführt: Vor allem in Frankreich, Portugal und Spanien werden die jungen Aale, sog. Glasaale, zu Millionen gefangen. Was nicht als Delikatesse unmittelbar in Konservendosen landet, geht als teuer bezahlter Export nach Fernost, wo die Aale als Delikatesse gemästet werden. Derzeit exportiert die EU jährlich für 30 Millionen Euro Glasaale, vor allem nach China und Japan.
Nach jahrelangen Protesten und Warnhinweisen mehrerer europäischer Fischereiverbände hat die EU nun endlich reagiert. Im März 2009 wurde der Aal als bedrohte Art unter Artenschutz durch das Washingtoner Artenschutzabkommen CITES gestellt. Darüber hinaus steht der Aal unter dem europäischen Artenschutzrecht; damit gilt die Genehmigungspflicht bei Ein- und Ausfuhr über die Grenzen der Europäischen Union.
Auch die EU-Fischereiminister haben diese Gefahren erkannt und unter der deutschen Ratspräsidentschaft ein europaweites Rettungsprogramm für die Aale beschlossen. Alle EU-Staaten mussten Aal-Managementpläne vorlegen. Bis 2013 sollen 60 Prozent der gefangenen jungen Glasaale zur Erholung der Bestände in europäischen Gewässern ausgesetzt werden. Außerdem soll eine Abwanderungsrate geschlechtsreifer Aale von mindestens 40 % erreicht werden. Diese Zahl wird im Flussgebiet der Ems mit über 60 % jetzt schon überschritten.
Die Europäische Kommission hat im Oktober 2009 eine Mitteilung über die Entwicklung eines gemeinschaftlichen Aktionsplans zur Bewirtschaftung des Europäischen Aals angenommen. Als kurzfristige Maßnahmen werden die Erhöhung des Mindestmaßes auf 45 bzw. 50 Zentimeter und das Aufrechterhalten des derzeitigen Besatzumfangs, als mittelfristige Maßnahme die Steigerung des Besatzes und als langfristige Maßnahme die Verbesserung der Durchgängigkeit der Flüsse angesehen.
Eine Einschränkung oder sogar ein totales Aalfangverbot, das ebenfalls zur Debatte stand, konnte abgewendet werden. Aalbestände werden in Deutschland fast vollständig
durch aktiven Besatz rekrutiert, den Fischer und Angler großenteils selbst bezahlen. Bei zu starker Beschränkung der Fischerei hätten die Beteiligten das Interesse am Besatz verloren. Das wäre wohl das Ende der Aalbestände in Deutschland gewesen.
Wie dem Aalbewirtschaftungsplan für das Flusseinzugsgebiet der Ems, verfasst vom Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit(LAVES) und der Bezirksregierung Arnsberg, zu entnehmen ist, erfolgen Besatzmaßnahmen im Einzugsgebiet der Ems mindestens seit Beginn des 20. Jahrhunderts. Die bisherigen Maßnahmen wurden in den letzten Jahren ausnahmslos von Fischereiberechtigten und damit aus privater Hand finanziert. Jährlich wenden die Fischereiberechtigten im Einzugsgebiet der Ems umgerechnet etwa 346.000,- € privat auf, um die Aalbestände zu stützen.
>>Download<< des Aalbewirtschaftungsplans für das Emssystem
Presseartikel in der MT Juni 2011
40 000 "Aal-Babys" für die Hase
- Land Niedersachsen fördert Aalbesatz mit Landes- und EU-Mitteln -
Seit vielen Jahren haben Angler und deren Verbände immer wieder auf ein Problem hingewiesen, das jahrelang nicht bis zu den entsprechenden Stellen vorgedrungen war: die dramatische Abnahme der Aalbestände, den massenweisen Verkauf der Glasaale nach Fernost und den bedrohlichen Rückgang der laichreifen Aale zurück zur Sargassosee vor der Küste Mittelamerikas, der Kinderstube aller Aale. Jetzt hat die EU ein Förderprogramm aufgelegt. Danach werden zunächst 60 Prozent der Gesamtkosten für den Aalbesatz bezuschusst. Die Fischereivereine müssen dabei den Besatz kofinanzieren und ihn dabei um mindestens 30 Prozent erhöhen.
Die Mitgliedsvereine der FUG(Fischerei- und Gewässerschutzvereinigung), in der sich die Vereine Essen, Löningen, Westrum, Herzlake, Haselünne, Lehrte, Lähden und Dohren mit fast 4000 Mitgliedern zusammengeschlossen haben, hatten schon in den vergangenen Jahren ihre jährlichen Besatzmaßnahmen allein für den Aal auf etwa 9000 € verstärkt, um den Bestand zu stützen. Stiegen im Jahr 1985 aus der Nordsee in das Einzugsgebiet der Ems noch über 5 Millionen Jungaale, sog. Glasaale, auf, waren es 2007 lediglich noch eine halbe Million Tiere(Quelle: Aalbewirtschaftungsplan für das Flusseinzugsgebiet der Ems 2008). Rechnet man mit einer natürlichen Verlustquote von etwa 80 bis 90 Prozent, fällt die Zahl der Fische, die das Laichstadium erreichen, auf ein Minimum. Hinzu kommen weitere Verluste, z.B. durch Wasserkraftanlagen. Die Angler entnehmen den Gewässern zwar Aale, der jährliche Besatz wiegt das aber bei weitem auf.In einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage wurden folgende Zahlen genannt: "Anhand von Schätzungen und Modellrechnungen dürfte die Sterblichkeit von Aalen durch Wasserkraftanlagen in der Bundesrepublik Deutschland in der Größenordnung von etwa 400 t jährlich liegen. Zum Vergleich: Die Entnahme durch die Berufsfischerei beträgt jährlich ca. 470 t, durch die Freizeitfischerei ca. 400 t und durch die Entnahme durch Kormorane ca. 340 t."Jetzt haben die Verantwortlichen der Europäischen Union endlich reagiert. Ab diesem Jahr dürfen keine Aale aus der EU mehr ausgeführt werden. Damit ist gesichert, dass der Nachwuchs unserer Aale in seinem natürlichen Verbreitungsgebiet aufwachsen kann und nicht als Rohstoff in fernöstlichen Fischfarmen verbraucht wird. Das gesetzliche Mindestmaß wurde heraufgesetzt, in Niedersachsen von 35 cm auf 45 cm. Alle Fischereivereine im Verbandsgebiet Weser-Ems haben sogar diese Grenze mit 50 cm noch überschritten.
Das Land Niedersachsen fördert 2011 den Aalbesatz mit Landesmitteln sowie Mitteln aus dem Europäischer Fischereifonds, um die Abwanderungsrate der laichreifen Aale, sog. Blankaale, in niedersächsischen Gewässern aufrecht zu erhalten und möglichst zu steigern.
Im Jahr 2011 stellt das Land Niedersachsen zur Kofinanzierung bis zu 200.000.- € bereit. Gefördert wird nur der Besatz mit Glas- oder vorstreckten Aalen(Farmaalen), bei denen der Artennachweis "Europäischer Aal" sowie ein Gesundheitszeugnis hinsichtlich des Aalherpes-Virus vorliegt. Eine Förderung bis zu 60 % der Besatzkosten erfolgt jedoch nur, wenn die Aufwendungen mindestens 30% über den mittleren Kosten liegen, die in den Jahren 2008 und 2009 für Aalbesatz aufgewendet wurden.
Vor kurzer Zeit erfolgte nun die Zusage des Niedersächsisches Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit(LAVES), dass der Antrag des Landesfischereiverbands Weser-Ems genehmigt wurde. So konnten im Verbandsgebiet jetzt Jungaale für insgesamt 128.000 € an die Gewässer geliefert werden. Das entspricht etwa 350.000 Tieren.
Die Fischereivereine der FUG, die die geforderte Quote von mindestens 30 % sogar noch auf 50 % erhöht hatten, konnten so etwa 40.000 Jungaale einsetzen, davon allein der Fischereiverein Löningen etwa 14.000 Tiere im Wert von über 5000 €.
Alle Beteiligten hoffen nun, dass dieses Programm zur Rettung der Aalbestände auch in den nächsten Jahren fortgeführt wird.
MT-Bericht im Juni 2012(Rudolf Thomann):
"Dem Aal steht das Wasser bis zum Hals"
- Fischereivereine stützen gefährdeten Fischbestand durch Besatzaktionen -
"Dem Aal steht das Wasser bis zum Hals." Auf diesen Nenner lässt sich zurzeit die Entwicklung der Aalbestände in den heimischen Gewässern bringen. Obwohl die Menschen längst Tiere klonen, zum Mond fliegen und zu unglaublichen Erkenntnissen in der Biologie und Medizin gelangt sind, ist es bis heute noch keinem Forscher gelungen, Aale erfolgreich zu züchten. Wie schon 2011 wurde deshalb auch in diesem Jahr wieder von der EU und dem Land Niedersachsen ein Programm zur Förderung des Aalbesatzes aufgelegt.
Schon seit Jahren schwindet der Aalbestand dramatisch. Für den Rückgang der Aalbestände auch im Einzugsgebiet von Ems und Hase gibt es verschiedene Ursachen: der langjährige Export von Glasaalen als Delikatesse nach Asien, natürliche Feinde wie den Kormoran, eingeschleppte Parasiten sowie Wasserkraftwerke, die den Wanderfischen den Weg vom Meer in die Binnengewässer versperren. Bereits 2009 ist der Aal deshalb auf die sogenannte CITES-Liste gesetzt worden, die den internationalen Handel mit gefährdeten Arten regelt. Mittlerweile erreicht nur noch eine Menge an Glasaalen die europäischen Gewässer, die etwa 3 bis 5 Prozent der Jungfischanzahl entspricht, die vor 40 Jahren gezählt wurde.
Jahrelang hatten Angler und deren Verbände immer wieder auf das Problem hingewiesen und verstärkt Besatzmaßnahmen durchgeführt, die komplett aus eigenen Mitteln bezahlt wurden. Auch die Politik hat mittlerweile anerkannt, dass die Angler den Gewässern zwar Aale entnehmen, der jährliche Besatz die Nutzung aber bei weitem aufwiegt. Erstmals gab es 2011 ein Förderprogramm durch die EU und das Land Niedersachsen, das nun im Jahr 2012 wiederholt wird. Danach werden 60 Prozent der Gesamtkosten für den Aalbesatz bezuschusst. Die Fischereivereine müssen dabei den Besatz kofinanzieren und ihn dabei um mindestens 50 Prozent erhöhen. In diesem Jahr kostet das die Fischereivereine, die dem Landesfischereiverband Weser-Ems angehören, insgesamt 171000 Euro. Die Mitgliedsvereine der FUG(Fischerei- und Gewässerschutzvereinigung) von Essen bis Lehrte bei Meppen wenden für den Aalbesatz in diesem Jahr fast 14000 Euro auf, davon allein der Fischereiverein Löningen über 5000 Euro, was etwa 15000 Jungaalen mit einem Stückgewicht von fünf Gramm entspricht.
Diese zusätzliche Stützungsmaßnahme wurde überregional organisiert durch Bodo Zaudtke, Gewässerwart des Landesfischereiverbands Weser-Ems, und dem Verbands-Fischereibiologen Dr. Jens Salva. Erstmals begleitete Dr. Markus Diekmann als Vertreter des Fischereikundlichen Dienstes am Nds. Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit(LAVES) die Besatzmaßnahmen vor Ort.
Auch in diesem Jahr wurden die Jungaale von der Firma Albe in Meppen-Hüntel geliefert. Die jungen Aale, wegen ihrer Durchsichtigkeit Glasaale genannt, werden im Februar vor der französischen Küste gefangen und unter kontrollierten Bedingungen vorgezogen. Bei optimalem Futter und ohne Fressfeinde erreichen auf diese Weise die Jungtiere viel schneller und in deutlich größerer Zahl das angestrebte Gewicht von fünf Gramm, als es in natürlichen Gewässern möglich wäre.
Fakten:
Der Aal, so viel weiß man, paart sich nur an einem Ort, rund 7000 Kilometer vor den Küsten Europas im subtropischen Westatlantik, in der Sargassosee. Sie ist etwa so groß wie das Mittelmeer und über 5000 Meter tief. Sicher ist, dass bis heute keine künstliche Vermehrung des Aals geglückt ist. Es ist zwar schon gelungen, Aale künstlich zu befruchten, sie zur Eiablage zu bringen und Larven zu züchten. Aber diese verweigerten die Nahrungsaufnahme und starben nach einigen Tagen. Dieses Rätsel wurde trotz großer Anstrengungen bis heute nicht gelöst.
Niemals wurde im offenen Meer ein einziges Ei eines Aals gefunden. Viele weitere Rätsel sind offen. Niemand weiß, was den Aal zur Fortpflanzung stimuliert: welche Wassertiefe, Temperatur, welche Licht- und Futterverhältnisse.
Wenn die jungen Aale an die europäischen Küsten gelangen, haben sie einen weiten Weg hinter sich: Von der Sargassosee vor der Küste von Florida driften sie als "Weidenblattlarven" bis zu drei Jahre lang mit dem Golfstrom ostwärts. Nach dem Aufstieg in Flüsse und Seen wachsen sie in acht bis zwölf Jahren zu geschlechtsreifen Blankaalen heran und kehren in ihre Kinderstube in der Sargassosee zurück, um dort zu laichen und damit den Fortbestand der Art sichern.
MT-Bericht im Mai 2013(R. Thomann)
2013: EU und Land Niedersachsen unterstützen wieder Aalbestände
- 15000 Jungaale für Löninger Gewässer -
Wie schon 2011 und 2012 wird auch in diesem Jahr wieder der Aalbesatz zu 60 % aus einem Förderprogramm des Europäischen Fischereifonds bezuschusst, um die Aalbestände zu stützen. Seit etwa 1980 sind europaweit die Bestände vor allem durch den langjährigen Export von Glasaalen nach Asien, Fraßdruck durch die zunehmenden Kormoranbestände sowie durch ungeschützte Turbinen in Wasserkraftwerken zurückgegangen. Die Bundesregierung nannte im März 2013 folgende Zahlen: "Anhand von Schätzungen und Modellrechnungen dürfte die Sterblichkeit von Aalen durch Wasserkraftanlagen in der Bundesrepublik Deutschland in der Größenordnung von etwa 245 t jährlich liegen. Zum Vergleich: Die Entnahme durch die Erwerbs- und Angelfischerei beträgt jährlich ca. 678 t, durch Kormorane ca. 250 t."
Der Landesfischereiverband Weser-Ems stellte nun 55 Mitgliedsvereinen in diesem Jahr 2,5 Tonnen Farmaale zur Verfügung; das entspricht ca. 500000 Einzeltieren. Knapp 200000 € werden dafür aufgewendet.
Der Fischereiverein Löningen besetzt 2013 seine Gewässer mit 75 kg vorgestreckten Aalen in einem Wert von 5500 €. Die Löninger Angler beschäftigen sich allerdings nicht nur mit Fischfang und Fischbesatz. Neben Aktivitäten in der Jugendarbeit und im Gewässerschutzbereich legt die Vereinsführung 2013 ihren Schwerpunkt auf Maßnahmen am Merschsee, an dem seit 2011 Teilbereiche angepachtet werden konnten. Im Sommer sollen Flachbereiche geschaffen werden, die Fischen, Amphibien und Wasserinsekten Lebensraum bieten. Darüber hinaus sind an geeigneten Bereichen künstliche Eisvogelwände mit Niströhren geplant, um diesem hübschen Fischjäger dauerhaft Brutmöglichkeiten zu bieten. Der Fischereiverein Löningen wird bei diesem Projekt von Löninger Banken unterstützt.