2015 Uferschwalben am Merschsee
Pressebericht im Mai 2015(R. Thomann):
Steilwand dient Uferschwalben als Brutplatz
- Erneuter Erfolg für Naturschutzbemühungen des Fischereivereins Löningen -
Im Herbst 2013 hatte der Fischereiverein Löningen am Löninger Merschsee Flachzonen geschaffen, wobei durch den Aushub zwei künstliche Inseln entstanden waren, auf denen künstliche Eisvogelbrutwände erstellt wurden. Schon im folgenden Frühjahr hatte hier der Eisvogel sein Quartier bezogen. Durch Wellenschlag und Hochwasser des letzten Winters sind jetzt hier neue Sandabbrüche entstanden. Diese frische Steilwand wurde nun von einer Vielzahl von Uferschwalben besiedelt.
"Wir haben zwar bei unseren Bemühungen vorrangig die Schaffung von Brutplätzen für den Eisvogel im Blick gehabt; aber auch die Uferschwalben, die ebenfalls die rar gewordenen Steilabbrüche als Brutplatz benötigen, sind uns willkommen", so Rudolf Thomann, der Vorsitzende des Fischereivereins Löningen. Im Baggersee in der Löninger Mersch wird seit Jahren Sand gewonnen, auch in den nächsten Jahren geht der Abbau weiter. Seit vier Jahren wird eine Teilstrecke des Sees von den Löninger Anglern gepflegt. Der Badebetrieb, der in den Vorjahren vor allem mit dem Müllproblem extreme Ausmaße angenommen hatte, ist durch regelmäßige Kontrollen zum Erliegen gekommen. Seitdem hat wieder die Natur den Vorrang. Regelmäßig brüten nun hier Enten, Haubentaucher und Graugänse.
Fakten:
Nach der Rückkehr aus ihrem afrikanischen Winterquartier beginnen Uferschwalben mit dem Bau einer ca. 70 cm langen Röhre in einer künstlichen oder natürlichen Steilwand mit sandigem, tonigem oder lehmigem Boden. In die gepolsterte Nistkammer legt das Weibchen 4 bis 7 weiße Eier. Innerhalb einer Brutsaison ab Mitte Mai bis Juli kann es zu zwei Jahresbruten kommen.
Früher hatte die Uferschwalbe in den Steilwänden vegetationsloser Uferabbrüche ihre Heimat. Dieser Lebensraum wird in Mitteleuropa immer seltener. Der Bestand nimmt deshalb immer mehr ab.
Die Uferschwalbe wird zwar in der Roten Liste noch nicht als gefährdet geführt. Längst ist sie aber meistens kein Uferbewohner mehr, sondern sie siedelt bei uns vorrangig in Sand- und Kiesgruben, die allerdings durch den Abbau nur kurzlebig sind.
Die Uferschwalbe ernährt sich wie auch die anderen Schwalben von fliegenden Kleininsekten und fängt die Insekten im Flug, oft über dem Wasser.