Welsfänge
Pressebericht in der MT im August 2013(R. Thomann)
Wels in der Hase auf dem Vormarsch?
- Fänge größerer Welse mehren sich -
In den letzten 4 bis 5 Jahren häuften sich die Meldungen über Fänge von kleineren Welsen mit einer Länge von 20 bis 40 Zentimetern in der Hase. So wurden allein im Hasebereich im vergangenen Jahr über 200 Welse gemeldet. Dieser Fisch, der in den letzten Jahrzehnten in der Hase und ihren Nebengewässern nicht nachgewiesen werden konnte, scheint sein Verbreitungsgebiet immer weiter auszudehnen. Nach Auskunft des Gewässerwarts des Landesfischereiverbands Weser-Ems e.V., Bodo Zaudtke, ist zu vermuten, dass der Wels von der Ems, wo er erstmals 1964 als Besatz eingebracht wurde, eingewandert ist.
Nachdem im letzten und auch in diesem Jahr mehrfach Welse mit einer Körperlänge von über einem Meter gefangen worden waren, konnte jetzt Helmut Strotmann, Mitglied des Fischereivereins Löningen, den bisher größten Wels im Löninger Hasebereich fangen. Mit einer Körperlänge von 1,25 Meter und einem Gewicht von fast 12 Kilogramm ist der eindrucksvolle Raubfisch zwar noch weit von den Maximalgrößen dieser Fischart entfernt; weit größere Welse sind in der Hase aber zu vermuten.
Der Vorstand des Fischereivereins Löningen weist darauf hin, dass in Abstimmung mit dem Landesfischereiverband Weser-Ems sowie dem Fischereikundlichen Dienst des Niedersächsisches Landesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit(LAVES) das Mindestmaß für den Wels(bisher 60 cm) aufgehoben wurde. Sämtliche gefangenen Welse müssen dem Gewässer entnommen, verwertet und für die Dokumentation in die Fangmeldung eingetragen werden. Ein Umsetzen in andere Gewässer ist nicht erlaubt!
Fakten:
Der Wels ist die größte Fischart der europäischen Binnengewässer. Die meisten Welse werden etwa 1,30 bis 1,60 Meter lang, Tiere von mehr als zwei Metern Länge werden vor allem in den wärmeren Flüssen Südeuropas gefangen. Solche Fische können dann ein Gewicht von 100 bis 150 Kilogramm erreichen. Da die Tiere zeitlebens weiterwachsen, können sie allerdings auch deutlich größer und schwerer werden.
Der Wels bewohnt als räuberischer Grundfisch Seen und größere, ruhig fließende Flüsse und Ströme. In seinem Wohngewässer bevorzugt er überhängende Uferböschungen, versunkene Bäume und Pflanzenbestände. Hier versteckt er sich als Einzelgänger tagsüber im Bodengrund eingegraben. Zur Nahrungssuche sucht er bei Dunkelheit gern flachere Gewässerzonen auf. Mit seinen langen, beweglichen Barteln verfügt er über einen ausgezeichneten Tast- und Geruchssinn, was ihm das Aufstöbern von Nahrungstieren auch im Dunkeln möglich macht.
Welse ernähren sich hauptsächlich von Fischen, jagen aber auch Wasservögel, z.B. Enten, Amphibien und kleine Säugetiere. Dass sie größere Tiere rauben, wie z.B. der legendäre Wels vom Zwischenahner Meer, der sogar einen Dackel gefressen haben soll, ist wohl eher eine erfundene Geschichte. Das höchste dokumentierte Alter liegt bei 60 Jahren in Gefangenschaft und bei 80 Jahren für ein wildlebendes Tier. Schätzungen für das mögliche Höchstalter belaufen sich auf etwa 100 Jahre.