Infoabend zum Wels Jan. 2010
Zeitungsbericht in der MT vom Januar 2010(R. Thomann)
Große Welse verschonen Mitglieder ihrer Sippe
- Informativer Vortrag zum Wels durch den Experten Zummach
Dass der Wels Mitglieder seiner Sippe und Fische, mit denen er zusammen aufgewachsen ist, verschont, hatte noch kein Zuhörer im voll besetzten Saal Lüdeke-Dalinghaus in Löningen-Böen gehört. Solche Tatsachen erfuhren die Zuhörer auf einem Informationsabend über diesen beeindruckenden Fisch, zu dem der Fischereiverein Löningen eingeladen hatte. Der bekannte Welsexperte Bernd Zummach aus Meppen gab einen Überblick über Lebensraum, Lebensweise und Fangmethoden.
Zahlreiche Angler scheuen vor dem Angeln auf Wels zurück. Kein Wunder, denn der Waller, wie er in Süddeutschland genannt wird, ist ein Raubfisch, der dem Angler einiges abverlangen kann. Das Angeln auf Wels ist bei weitem nicht so verbreitet wie das Angeln auf andere Raubfische. Nur wenige Fischer haben Erfahrungen mit dem Wallerangeln sammeln können. Dieses kann sich aber durchaus in den nächsten Jahren ändern.
Dass der Wels schon seit einiger Zeit auch im Ems- und Hasebereich auf dem Vormarsch ist, zeigen die jährlichen Fangstatistiken der Fischereivereine. Der Wels braucht zur Fortpflanzungszeit im Frühsommer Wassertemperaturen von ca. 18 bis 20 Grad Celsius. Diese Temperaturen, so Zummach seien besonders in den Jahren 2003 und 2006 erreicht worden und hätten so zu einer besonders hohen Aufwuchsrate geführt. Als Konsequenz hat der Fischereikundliche Dienst des Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit(LAVES) das Mindestmaß für diesen Fisch aufgehoben, so dass jeder gefangene Wels den Gewässern entnommen werden muss.
Der Wels ist die größte Fischart der europäischen Binnengewässer. Bei optimalen Lebensbedingungen erreicht er Längen von deutlich mehr als zwei Metern und Gewichte von über 100 kg. Besonders markant sind die vier kleinen, an der Unterlippe sitzenden Bartfäden sowie zwei sehr lange, antennenartige Barteln am Oberkiefer.
Er bewohnt als räuberischer Grundfisch Seen und größere, ruhig fließende Flüsse. In seinem Wohngewässer bevorzugt er überhängende Uferböschungen, versunkene Bäume und Pflanzenbestände. Hier versteckt er sich als Einzelgänger tagsüber. Vorwiegend in der Dunkelheit geht der Wels auf Nahrungssuche. Mit seinen langen, beweglichen Barteln verfügt er über einen sehr guten Tast- und Geruchssinn, was ihm das Aufstöbern von Nahrungstieren auch im Dunkeln möglich macht. Seine Nahrung besteht hauptsächlich aus Fischen, mit fortschreitender Größe aber auch aus Wasservögeln, Amphibien und kleinen Säugetieren.
Zummach zeigte in seinem Vortrag die hauptsächlichen Lebensräume dieses Fisches innerhalb Deutschlands und Europas auf. Besonders die Flussgebiete des Ebro(Spanien) und des Po(Italien) sind für die guten Welsbestände bekannt. Der erfahrene Experte zeigte eine Vielzahl von Fotos und Filmen von seinen Touren, bei denen Welse von über zwei Metern gefangen werden konnten.
In einer umfangreichen Materialsammlung zeigte er, dass man beim Wallerangeln schweres Geschütz auffahren muss. Aufgrund seines Gewichts und seiner Kraft muss man, machte Zummach deutlich, schwere Ruten und Rollen sowie hoch belastbare Schnüre einsetzen. Eine Übersicht über die wichtigsten Natur- und Kunstköder rundete den Vortrag ab.
Die Zuhörer zeigten durch eine rege Diskussion ihr großes Interesse an diesem bei uns noch wenig bekannten Fisch. Rudolf Thomann, der Vorsitzende des Löninger Fischereivereins, bedankte sich bei Bernd Zummach mit einem Präsentkorb für seinen Vortrag und freute sich, dass so viele Gäste, auch aus anderen Regionen, der Einladung gefolgt waren.
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