Totholzaktion am Merschsee
Pressebericht Januar 2015(Text u. Fotos: Thomann)
Weihnachtsbäume als Laichhilfen zweckentfremdet
Löninger Angler schaffen neue Lebensräume am Merschsee -
Die vorerst letzte größere Umweltaktion zur ökologischen Aufwertung des Merschsees startete eine Arbeitsgruppe des Fischereivereins Löningen. Seit April 2015 darf der See in einigen Bereichen beangelt werden. Schnell hat sich gezeigt, dass das noch junge Gewässer bereits über einen guten, natürlich gewachsenen Fischbestand verfügt. Neben den häufig vorkommenden "Weißfischen" wie Rotauge, Rotfeder und Brassen wurden konnten etliche stattliche Karpfen, Hechte und Zander gefangen werden.
Nach dem Anlegen von Flachbereichen, der Strukturverbesserung durch Totholz sowie dem Bau von Eisvogelbrutwänden wurden jetzt erneut größere Mengen von Schnittholz und sogar ganzen Bäumen in Flachbereichen des Sees versenkt, um hier für Fische und Kleintiere bessere Lebensmöglichkeiten zu bieten. Neben vielfältigen Lebensräumen und Unterstandsmöglichkeiten für Fische und Kleintiere dienen Zweige und Äste unter Wasser einigen Fischarten auch als Ablaichplätze. Besonders der Zander, neben dem Aal wohl der begehrteste und wohlschmeckendste heimische Fisch, benötigt zum Anlegen von sogenannten Zandernestern hartes Material wie Reisig, Äste oder Wurzelwerk. Er benötigt diese verästelten Strukturen, um seine Eier abzulegen, bis zu 150 000 pro Kilogramm Körpergewicht. Da die frisch geschlüpften Larven sehr lichtempfindlich sind, braucht die Brut dunkle, geschützte Bereiche für die erste Lebenszeit. Hervorragend geeignet als Laichhilfen sind hier ausgediente Weihnachtsbäume, bieten sie mit ihrem dichten Nadelbesuchs doch eine sehr große Oberfläche und Unterschlupfmöglichkeiten. Neben Weihnachtsbäumen aus dem privaten Bereich konnten hier auch die größeren Bäume von öffentlichen Plätzen, die dem Fischereiverein vom Löninger Gewerbeverein zur Verfügung gestellt worden waren, effektiv verwertet werden.
Kleineres Schnittgut wurde im Uferbereich zu einer Totholzhecke, einer sogenannten Benjeshecke, aufgeschichtet. Sie stellt eine sinnvolle Verwertungsmethode von abgeschnittenen Ästen und gleichzeitig eine Bereicherung für das Ökosystem dar.
Fakten:
Zander:
Der Zander ist der größte barschartige Raubfisch in den europäischen Gewässern. Ausgewachsene Exemplare des Zanders können eine Größe von über einem Meter erreichen. Die Lebenserwartung des Zanders beträgt etwa 15 Jahre. Er bevorzugt trübe, nährstoffreiche Gewässer mit festem Grund. Im Gegensatz zum Hecht jagt er in der Dunkelheit und Dämmerung eher kleinere Beutefische. Die Fortpflanzungszeit fällt etwa in die Monate April/Mai.
Benjeshecke:
Der Begriff für solch eine Feldhecke aus Buschwerk geht auf den Landschaftsgärtner Hermann Benjes zurück. Im Laufe von Jahren erwacht eine Totholzhecke zu neuem Leben. Viele Lebewesen erobern diesen Kleinlebensraum und machen sich an die Zersetzungsarbeit. Die Holzaufschichtung beginnt zu verrotten und fällt dadurch zusammen. Durch Vögel ausgeschiedene Samen beginnen hier zu keimen und schaffen eine neue, lebende Gebüschhecke, die vielen Tieren einen Lebensraum bietet.